Wasserführende Kamine
Jan
Wasserführende Kamine verbinden die Romantik eines prasselnden Feuers mit einem praktischen Heizkonzept, das gleichzeitig Kosten spart. Der Grundgedanke ist bestechend einfach, dass ein wasserführender Ofen nur einen Teil seiner Wärme als Strahlungswärme an den Aufstellraum abgibt. Der andere Teil wird über einen Wasserwärmetauscher entzogen, über einen Pufferspeicher wird in das Zentralheizsystem eingespeist und dort zum Heizen weiterer Räume oder zur Warmwasserbereitung genutzt.
Kamin beheizt das komplette Haus
In einem Passivhaus mit optimaler Wärmedämmmung und durchdachter Solartechnik kann ein automatisch befüllter wasserführender Ofen sogar als Zentralheizung dienen, in anderen Häusern ergänzt er sogar eine Gas- Öl- oder Brennwertheizung. Als ein Element in einem multivalenten Heizsystem ist ein wasserführender Ofen prinzipiell in den meisten Häusern vorstellbar, wodurch ein Teil der fossilen Energieträger durch Biomasse ersetzt werden kann. Bei den wasserführenden Kaminen gibt es unterschiedliche Systeme. Für wen ein verbrennendes Holzstück für das Kamin-Feeling unabdingbar ist, der heizt mit herkömmlichem Scheitholz. Für den Dauerbetrieb sind die so betriebenen Kamine nicht geeignet und müssen für den Fall eines Stromausfalls mit einer Wassernotkühlung gesichert sein. Alternativen sind Pelletöfen, die deutlich teurer und vom Volumen etwas größer sind und den Vorteil haben, dass sie automatisch beschickt werden und keine Notkühlung erfordern, allerdings einen Lagerraum und einen Pelletlieferanten brauchen, der auch kleine Mengen an Presslingen liefert.
Kosten und Förderung für wasserführende Kamine
Neben dem Ofen selbst sind der Pufferspeicher, eine Rücklaufanhebung, eine Umwälzpumpe und eine Steuerungseinheit nötig. Diese Systemkomponenten schlagen kräfig zu Buche: Für einen Holzofen kann man etwa 3500 veranschlagen, für einen Pelletzimmerofen 5000 bis 6000 Euro, die Anpassung an das Heizungsystem samt den übrigen Elementen kostet dann noch mal rund 6000 Euro. Das sind stolze Preise, doch dafür bezuschusst der Staat Kauf und Installation wasserführender Pelletöfen. Man bekommt 2000 Euro staatliche Unterstützung für die Anschaffung eines solchen Gerätes in einem Bestandsgebäude, kombiniert man den wasserführenden Ofen mit einer Solarthermie-Anlage erhält man zusätzlich 500 Euro Kombi-Bonus. Die Solarkollektoren selbst werden zusätzlich getrennt gefördert.
Für wen lohnt sich ein wasserführender Kamin?
Ob sich die Investitionen in ein Heizsystem mit wasserführendem Ofen lohnen, muss gut durchgerechnet werden. Für die Gelegenheitsnutzung ist es denkbar ungeeignet, erst recht, wenn es mit Holz betrieben und dieses käuflich erworben werden muss. Gibt es bereits einen ausreichend großen Pufferspeicher durch eine Solaranlage, reduziert das die Kosten. Sehr effizient sind Pelletöfen, die ihre Wärmeabgabe an den Raum anpassen, allerdings kann ein Laie kaum solche Aspekte im Blick haben, hilfreich wäre die Beratung durch einen Energieberater, denn bevor es zum Händler geht, müssen zahlreiche praktische Fragen geklärt werden.
Schornsteinfeger kann bei der Planung beraten
Der erste Ansprechpartner ist der Schornsteinfeger, der beurteilen kann, ob am geplanten Standort alle Brandschutzvorschriften eingehalten werden, zudem prüft dieser, ob eventuell ein zusätzlicher zweiter Schornstein benötigt wird. Dies kann der Fall sein, wenn am vorhandenen Schacht auch ein Brennwertkessel betrieben wird. In anderen Fällen sind Anpassungen am vorhandenen Schornstein notwendig, vor allem in Neubauten und Albauten mit neuen Fenstern sollte die Zuführung der Verbrennungsluft bedacht werden, die durch einen Lüftungsschacht im Schornstein angesaugt wird, durch einen Außenschicht oder mittels einer Kernbohrung wird diese aus dem Keller zugeführt. Bei der Berechnung der Dimensionierung des Ofens ist der Schornsteinfeger unverzichtbar, der den Kunden berät, welche Ofengröße und – leistung mit dem vorhandenen Schornsteinquerschnitt realisiert werden kann. Das sind wichtige Kenngrößen für die Auswahl eines konkreten Produktes.
Ein Teil der Wärme heizt den Raum
Es gibt mittlerweile eine breite Auswahl an Heizkaminen, Kachelöfen und Heizeinsätzen mit wasserführenden Bauteilen. Ein Ofenbauer oder ein Kaminstudio berechnet mit Hilfe eines Grundrisses den Wärmebedarf, denn es geht darum, welcher Wärmeanteil an den Raum und welcher an die Heizung beziehungsweise die Warmwasserbereitung abgegeben wird. Spätestens jetzt sollte ein Installateur mit ins Boot geholt werden, der die Abhängigkeit von der Ofengröße den Pufferspeicher dimensionieren muss. Genau wie bei der Einstellung der zentralen Steuerung kann man dabei viel falsch machen, da nicht jeder Installateur Erfahrungen mit multivalenten Heizsystemen vorweisen kann. Ein Energieberater rät daher, sich Referenzen geben zu lassen und die genannten Kunden zu kontaktieren, denn beim Aufstellen und Anschließen des Ofens arbeiten Ofenbauer und Installateur Hand in Hand.
Heizsystem nachträglich umrüsten
Wer nach und nach das Heizsystem umbauen möchte, sollte mit dem Einbau eines Brennwertkessels anfangen, wodurch sich die größten Einsparungen erzielen lassen. Wird bei diesem Schritt bereits zusätzlich ein Pufferspeicher mit entsprechenden Anschlüssen für Kaminofen und Solaranlage eingebaut, so kann in einem zweiten Schritt die Solaranlage und in einem dritten ein wasserführender Ofen eingebaut werden. Nachrüstbare Öfen mit einem Hohlraum bieten die Möglichkeit, in zwei Etappen zu investieren.